Das Zahnmedizinstudium

Dieser Beitrag dreht sich um den Zahn und diejenigen unter euch, die ihn behandeln wollen. Wer den Lebensunterhalt mit Bohrer, Zahnspangen und Kronen verdienen will, erfährt hier das Wichtigste, um sich diesen Traum zu erfüllen.

Wie werde ich Zahnmediziner:in?

Der Titel des Dr.med.dent. lässt sich in Österreich an verschiedenen Unis erwerben: Der Medizinischen Universität in Wien, Graz oder Innsbruck, oder aber der Sigmund Freud Privatuniversität und der Danube Private University. 

Für ein Studium an den staatlichen Unis müssen sich alle Anwärter:innen der Zahnmedizin einem Aufnahmeverfahren unterziehen und zwar demselben wie die Kolleg:innen der Humanmedizin. Ein kleiner Unterschied besteht allerdings: Beim "MedAT-Z" wird im Gegensatz zum "MedAT-H" zusätzlich handwerkliches Geschick getestet, um sicher zu gehen, dass die Anwärter:innen sich im begrenzten Raum des menschlichen Mundes auch motorisch zurechtfinden. Studienplätze gibt es insgesamt 144, wobei ein deutlich erhöhter Frauenanteil besteht.

MedUni Wien

Hat man in Wien einen Studienplatz ergattert, verbringt man die ersten vier Semester Seite an Seite mit den Humanmediziner:innen, da die beiden Curricula abgesehen von vereinzelten praktischen Lehrveranstaltungen und Line-Elementen deckungsgleich sind. Ab dem 5. Semester werden dann fast ausschließlich Zahnmedizin-spezifische Inhalte unterrichtet.

Der gesamte Studiengang ist in Themenblöcken aufgebaut, hinzu kommen zusätzliche begleitende praktische Lehrveranstaltungen, wie etwa sogenannte Lines. Ab dem vierten Semester werden diese Blöcke "Z-Blöcke" genannt. Analog dazu gibt es auch "Z-SIPs" am Jahresende, wobei es sich um Multiple-Choice Prüfungen, in denen der gesamte Jahresstoff abgefragt wird, handelt. Worum „Zahnis“ oftmals von ihren humanmedizinischen Kolleg:innen beneidet werden, ist die frühe Praxiserfahrung mit Patientenkontakt. Die letzten vier Semester des Studiums bestehen ausschließlich aus Arbeit am lebenden Objekt, und zwar in Form eines 72-wöchigen Praktikums, das dem einjährigen KPJ der Humanmediziner:innen entspricht. Hat man das geschafft und sechs Jahre Studium erfolgreich hinter sich gebracht, darf man sich, den Titel "Dr.med.dent." tragend, selbstständig um die Zahngesundheit seiner Patient:innen kümmern.

MedUni Innsbruck

In Innsbruck dürfen „Zahnis“ und „Humanis“ sogar noch länger gemeinsam studieren, hier sind nämlich die ersten 6 Semester (bis auf ein paar Ausnahmen) weitgehend ident. Auch hier gliedert sich das Studium in Themenblöcke und begleitende Module. Ab dem 7. Semester werden zahnspezifische Module wie zahnärztliche Prothetik, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Kieferorthopädie absolviert. Auch hier wird das Studium mit dem 72-Wochen-Praktikum und dem Titel „Dr.med.dent.“ abgeschlossen.

MedUni Graz

Auch in Graz ähnelt der Anfang des Zahnmedizinstudiums jenem des Humanmedizinstudiums. Im ersten Jahr decken sich die Inhalte zu ca. 90%, ab dem 3. Semester werden immer mehr Inhalte unterrichtet, die spezifisch für Zahnmedizin sind. Im Gegensatz zu Wien und Innsbruck ist das Studium großteils in Blöcke unterteilt, die nacheinander abgehalten und auch einzeln abgeprüft werden. Somit gibt es in Graz mehrere „kleinere“ Prüfungen (im Vergleich zu den großen Semester- bzw. Jahresprüfungen in Wien und Innsbruck).

Was auch in Graz nicht fehlen darf, ist das 72-wöchige Praktikum. Nach dessen Absolvierung sowie dem positiven Abschluss aller Prüfungen wird auch hier der Titel „Dr.med.dent.“ verliehen.