Freizeit im Medizinstudium
Es gibt Studiengänge, die den Ruf haben besonders stressig zu sein. Neben Jura oder Maschinenbau gehört dazu auch das Medizinstudium. Wenn du gerne Medizin studieren willst, fragst du dich vielleicht, ob das Studium wirklich so zeitintensiv ist und wie es mit Freizeit aussieht. Diese Frage wollen wir dir in diesem Blogartikel beantworten!
Schließlich dauert das Studium ganze sechs Jahre – da sollte ein bisschen Erholung schon drin sein.
Ich kann dich gleich zu Anfang mal beruhigen, freie Zeit hat man während des Medizinstudiums auf jeden Fall genug, auch wenn es immer wieder sehr stressige Phasen gibt. Viel Freizeit hast du vor allem in der vorlesungsfreien Zeit, in Wien ist das immer der gesamte Februar, zwei Wochen Osterferien und Anfang Juni bis Ende September. Oft sind Ende Februar und Ende Juni dann zwar noch Prüfungen, aber von Juli bis September sind im Sommer immer drei Monate frei. In diesen Monaten bleibt genug Zeit zum Entspannen, zum Reisen, zum Arbeiten oder für Praktika, die du im Rahmen des Medizinstudiums absolvieren musst. Doch auch während des Semesters kommt Freizeit nicht zu kurz. Medizinstudierende gehen genauso wie alle Studierenden gerne feiern, abends was trinken, machen Sport oder fahren in den Urlaub – und das ist sowohl unter der Woche als auch am Wochenende gut möglich.
Je nachdem für welche Universität in Österreich du dich entscheidest, ist das Studium etwas anders aufgebaut und an jeder Universität gibt es Kurse, die als besonders anspruchsvoll gelten. In Wien ist das zum Beispiel der Sezierkurs (= Organmorphologie). Hier musst du dir innerhalb kurzer Zeit verschiedene Regionen des Körpers bis ins kleinste Detail merken, also alle Muskeln, Nerven, Blutgefäße, usw. Auch wenn es faszinierend ist, den menschlichen Körper bis ins kleinste Detail zu verstehen und im Seziersaal die Strukturen anschauen zu können, muss ich rückblickend sagen, dass es gleichzeitig sehr stressig war. Vor allem, weil man neben dem Sezierkurs noch andere Vorlesungen und Seminare hat. Vorlesungen sind dann zum Beispiel von 8-12 Uhr von Montag bis Freitag, dann an zwei oder drei Tagen nachmittags je ein Seminar und einmal die Woche der Sezierkurs. Da bleibt neben Lernen eigentlich keine Zeit mehr für irgendetwas anderes und das kann auch durchaus mal ein paar Wochen am Stück so sein.
Das klingt jetzt erstmal schwer machbar. Wichtig ist hier vor allem ein gutes Zeitmanagement. So musst du zum Beispiel keine Vorlesungen besuchen, diese sind freiwillig und es lohnt sich, nur die zu besuchen, die auch wirklich sinnvoll sind. Außerdem werden seit Corona die meisten Vorlesungen aufgezeichnet, du kannst sie dann also später nachschauen. So hast du auf einmal an allen Vormittagen Zeit zu lernen und es ist gleich viel weniger stressig.
Je nach Universität und Studienjahr wirst du mal mehr, mal weniger Freizeit haben. So sind in Wien vor allem das zweite und das dritte Jahr relativ anspruchsvoll, während das vierte Jahr dann eher entspannt ist. Ab dem fünften Jahr bist du als Student:in dann bereits von Montag bis Freitag in der Klinik und absolvierst verschiedene Praktika – bzw. im sechsten Jahr dann das praktische Jahr (KPJ).
Am Anfang des Studiums ist es etwas schwierig zu wissen, wofür man am besten seine Zeit investiert, das wirst du dann aber im Verlauf des Studiums immer besser einschätzen können. Bist du dann gerade in einer sehr anstrengenden Phase, würde ich dir empfehlen mit Freund:innen gemeinsam zu lernen. Das macht mehr Spaß und lässt sich leicht mit ein bisschen Erholung kombinieren, z.B. könnt ihr danach noch was kochen oder ein Glas Wein trinken.
Fazit
Es gibt sicher Studiengänge mit mehr Freizeit, aber deswegen wollen wir ja auch nicht Medizin studieren. Alles in Allem bleibt aber auch im Medizinstudium genug Zeit für andere Aktivitäten und in den Phasen, in denen das vielleicht etwas zu kurz kommt, heißt es nur durchhalten, es lohnt sich auf jeden Fall! Das Medizinstudium ist ein faszinierendes Studium und ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.