Übung » Textverständnis

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Ein sehr wichtiger Transportprozess im menschlichen Körper ist die Osmose. Bei der Osmose diffundiert Wasser an einer semipermeablen Membran  von dem Bereich mit niedrigerer Teilchenkonzentration (hypoton) zu dem Bereich mit höherer Teilchenkonzentration (hyperton).

Dieser Prozess ist sehr wichtig für die Konzentration des Harns. Die Nieren produzieren täglich circa 180 Liter Primärharn. Da der Harn allerdings im Vergleich zum umgebenden Gewebe hypoton ist, wird mehr als 99 % des Wassers im Harn in das Blut rückresorbiert(zurückgeführt ins Blut).  Der restliche Harn wird ausgeschieden. Ein Stoff, der wesentlich die Teilchenkonzentration des Harns beeinflusst ist die Glukose. Glukose wird bei einem gesunden Menschen im Glomerulus filtriert, das bedeutet aus dem Blut herausgefiltert und in den Harn überführt.  Täglich treten bei einem gesunden Menschen auf diesem Weg ca. 150 g Glukose in den Harn über. Da Glukose aber für den Energiehaushalt des Menschen essentiell ist, wird es normalerweise im proximalen Tubulus zu 99,99% rückresorbiert.

Allerdings hat dieser Prozess eine natürliche Grenze, die auch als Glukoseschwelle der Niere beschrieben wird. Ab einer Blutkonzentration der Glukose von 10 mmol/l kann nicht mehr die gesamte Glukose rückresorbiert werden. Dadurch steigt die Konzentration der Glukose im Harn an. 

Die Rückresorption vom Wasser findet primär im Sammelrohr durch Osmose statt und wird von der Teilchenkonzentration im Harn bestimmt. Der Harn durchfließt das Sammelrohr, nachdem es das Glomerulus und den proximalen Tubulus passiert hat.

Welche Aussagen lassen sich aus diesen Informationen nicht ableiten?

  1. Befinden sich mehr als 150 g Glukose im Harn führt dies zu einer Überschreitung der Nierenschwelle.
  2. Hat ein Mensch durchschnittlich eine deutlich höhere Konzentration als 10 mmol/l Glukose im Blut, steigt die ausgeschiedene Wassermenge an.
  3. Die Rückresorption von Wasser und Glukose findet zum Großteil im proximalen Tubulus statt.

Aussage I: Im zweiten Absatz steht, dass beim gesunden Menschen täglich ca. 150 g Glukose in den Harn übertreten. Allerdings ist dies keine Aussage über die Kapazität der Rückresorption. Diese wird nur mit der Blutglukosekonzentration in Beziehung gesetzt, nicht mit der Glukosemenge im Harn.

Aussage II: Im dritten Absatz steht, dass Glukose nur bis zu einer Grenze von 10 mmol/l im Blut rückresorbiert werden kann. Das bedeutet, dass bei einer höheren Konzentration die Glukosemenge im Harn ansteigt. Im letzten Absatz steht, dass die Rückresorption von Wasser im Sammelrohr nach der Rückresorption von Glukose erfolgt. Das bedeutet die Glukosekonzentration im Harn ist auch im Sammelrohr höher und damit ist der Harn weniger hypoton. Insofern kann weniger Wasser durch die Osmose rückresorbiert werden und insofern muss die ausgeschiedene Wassermenge ansteigen.

Aussage III: Die Rückresorption der Glukose findet im proximalen Tubulus statt, allerdings nicht die von Wasser. Diese findet großteils im Sammelrohr statt.