Weihnachten auf Medizinisch
Zurzeit kann man auf der Homepage der MedUni Wien einen Beitrag finden, der vom positiven Weihnachtsstress berichtet. Der Stress vor den Feiertagen, der uns wahl- und planlos durch diverse Geschäfte treibt oder uns panisch durch Amazon klicken lässt, sei, so steht es in besagtem Artikel, gar nicht so schlecht. Er wirke sich sogar positiv aus und erhöhe die Vorfreude, sogar die Beanspruchung von psychiatrischer Hilfe ginge in der Vorweihnachtszeit zurück.
Zurzeit kann man auf der Homepage der MedUni Wien einen Beitrag finden, der vom positiven Weihnachtsstress berichtet. Der Stress vor den Feiertagen, der uns wahl- und planlos durch diverse Geschäfte treibt oder uns panisch durch Amazon klicken lässt, sei, so steht es in besagtem Artikel, gar nicht so schlecht. Er wirke sich sogar positiv aus und erhöhe die Vorfreude, sogar die Beanspruchung von psychiatrischer Hilfe ginge in der Vorweihnachtszeit zurück. Das ist ja mal eine gute Nachricht, so sollte es auch sein. Weihnachten sollte schön sein. Und unstressig. Zeit mit der Familie, Zeit für gutes Essen, Zeit, um anderen eine Freude zu machen.
Was aber, wenn man seine Familie gar nicht mag? (Soll es geben!) Oder gar nichts essen will, weil man sich eh schon viel zu fett findet? Oder – und das ist das Grauen eines jeden Weihnachtsperfektionisten- wenn man einfach nicht weiß, was den anderen eine Freude machen könnte? Einfach kein Geschenk zu finden, einen Tag vor Weihnachten. Der Schweiß beginnt zu rinnen und man würde alles Geld der Welt ausgeben, würde man nur das eine perfekte Geschenk in den Händen halten! Ich hab dazu seit Jahren eine banalen Trick für den Fall, dass mir partout keine Idee kommen will: Ich schenke einfach nix. Das klingt jetzt hart, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für meine Nerven und mein finanzielles Gewissen besser ist. Und der andere ist auch froh, dass er sich nicht über irgendeinen Schmafu freuen muss, in Wahrheit ist allen geholfen. Deswegen kriegen Verwandte, die ich sowieso nur zu allen heiligen Zeiten sehe, von mir traditionell ein paar Kekse und ein Bussi. Außerdem bin ich dazu übergegangen, Essen zu verschenken, vorzugsweise wenn mir nichts anderes einfällt. Und mein Opa hat sich letztes Jahr himmlisch über sein Stück Geselchtes gefreut. Das kann er wenigstens wirklich brauchen.
Vor ein paar Wochen bin ich zum Thalia gestiefelt, in der schafsbraven Absicht, ihm viel Geld zu geben und meinen Geschenks-Marathon schon vor der Adventszeit abhaken zu können. Nach zwei Stunden bin ich wieder rausgekommen, grün-blau im Gesicht und mit der Gewissheit, dass ich mich heuer sicher nicht in den Wahnsinn einreihen werde. Ich mag denen nicht mein Geld geben, ich will nicht später in der Zeitung lesen, dass das Weihnachtsgeschäft heuer wieder soundso viele Milliarden eingefahren hat und wissen, ich war daran beteiligt. Ich wollte nicht genauso wie die gefühlten 20.000 Menschen im zum Finden erfundenen Thalia sein und vielleicht sogar die gleichen Geschenke nach Hause tragen wie sie. Was brauch ich denn den Thalia, was brauch ich denn Amazon für ein gelungenes Weihnachtsfest? Es muss doch auch ohne Zalando und Co. Gehen.
Ich habe dieses Jahr das Geld, das ich mir für Geschenke beiseitegelegt habe, genommen und gespendet. Ich hab es endlich getan! Jedes Jahr nehm ich es mir vor und immer wieder denk ich mir: Nein, das kann ich meiner Geschenke-auspack-wütigen Familie doch nicht antun…
Meine lieben Leute kriegen heuer statt Schnickschnack Spendenurkunden der gemeinnützigen Organisationen meines Vertrauens in die Hand gedrückt. Und wie ich meine lieben Leute kenne, werden sie sich auch darüber freuen. Der nächste konsequente Schritt für nächstes Jahr wäre, sie zu bitten, auch mir nichts zu schenken und stattdessen zu spenden. Aber ob ich dafür schon bereit bin, ich weiß nicht…
Was hat das Ganze eigentlich mit Medizin zu tun?
Naja ich hab mir gedacht, ich könnte mit der Spendengeschichte an das humanitäre Gewissen der zukünftigen Mediziner appellieren. So auf die Art: Seid gut zu unserem Planeten und all seinen Geschöpfen… Oder spendet an medizinische Organisationen, an die Entwicklungshilfe etc. In Wirklichkeit hat das Ganze keinerlei medizinische Relevanz. Nur eine menschliche. ;-)
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes, friedliches Weihnachtsfest und tolle Ferien!
Und falls ihr in Stress kommt, denkt dran: Das ist gesund!